Nach Cellulose, die in holzigen Pflanzen vorkommt, ist Chitin das am häufigsten vorkommende Biopolymer auf der Erde. Es befindet sich im Skelett von Schalen- und Krustentieren, aber auch in der Zellwand von Pilzen, der Eihülle von Nematoden, dem Exoskelett von Insekten usw. Chitin ist vollständig abbaubar zu Kohlendioxid, Wasser und Stickstoffverbindungen und ist daher ein 100 % biologisches Produkt.
Studien seit den 1960er Jahren haben gezeigt, dass Chitin einen positiven Einfluss auf die Krankheitsresistenz von Pflanzen hat. Der Grund, warum Chitin in der Land- und Gartenbaupraxis bislang kaum eingesetzt wurde, liegt daran, dass bis zu 10 Tonnen gemahlener Garnelenschalen pro Hektar ausgebracht werden mussten, um eine Wirkung zu erzielen – was in der Praxis zu teuer war.
Später wurde entdeckt, dass sich Chitin durch einen chemischen oder enzymatischen Prozess in Chitosan umwandeln lässt.
Chitosan ist eine wesentlich schneller wirkende Substanz als das rohe Chitin und in der Praxis deutlich einfacher anwendbar, da es besser löslich ist. Während bei Chitin 10 Tonnen pro Hektar notwendig waren, genügen 10 Liter Hamerol für vier Pflanzenbehandlungen pro Hektar.
Eine Blattbehandlung mit Hamerol funktioniert ähnlich wie eine Corona-Impfung. In den Blättern der Pflanze befinden sich Rezeptoren, die bestimmte Stoffe erkennen können. Einer dieser Stoffe ist Chitin, da es Bestandteil der Zellwände pathogener Pilze und des Insektenskeletts ist. Die Pflanze reagiert darauf mit der Produktion von Enzymen und Proteinen, um sich zu schützen. Sollte später tatsächlich ein Pilzbefall auftreten, ist die Pflanze sofort in der Lage, sich zu verteidigen. Dies ist die sogenannte Elicitor-Funktion (= pflanzenstärkende Wirkung) von Hamerol.
Die Zugabe von Chitosan zum Boden verändert die mikrobielle Gemeinschaft zugunsten von Pilzen und Bakterien, die das Pflanzenwachstum fördern. Dies geschieht durch Mykorrhiza-bildende Pilze und Bakterien, die Nährstoffe im Boden freisetzen, sodass sie den Pflanzenwurzeln zur Verfügung stehen.
Diese Mikroorganismen bilden eine schützende Schicht um die Wurzeln und helfen, diese vor Angriffen durch Krankheitserreger zu schützen.
Eine widerstandsfähige Pflanze – sowohl ober- als auch unterirdisch –, eine verbesserte Wasser- und Nährstoffaufnahme sowie ein erhöhter Chlorophyllgehalt in den Blättern führen in vielen Fällen zu einem höheren Ertrag.